Chronik des Kleingärtnervereins Eintracht e.V.

Chronik des Kleingärtner-vereins Eintracht e.V.

Auf dem Stückchen Erde, auf dem 1912 ein paar tatkräftige Männer und Frauen den Grundstein des Kleingartenvereins „Eintracht“ legten, befand sich früher das Laboratorium der Zündhütchenfabrik Georg Egestorff. Dem Namen nach vielen Lindener Bürgern wohlbekannt.

Nach Abzug dieser Fabrik nach Empelde war diese Fläche nichts weiter als ein großes Trümmerfeld. Mauerreste, Wasserlöcher sowie mannshohes Schilf befanden sich hier. Von früh bis spät sind diese ersten Kleingärtner hier tätig gewesen, um die Fläche urbar zu machen. Außer diesem Abschnitt befand sich ein weiteres Stück der Kolonie auf dem früheren Eisenbahngelände am Bahndamm der Küchengartenbahn, das 1927 in den Besitz der Stadt Hannover überging.

Dieser Teil, der sich früher Kolonie Ihlpohl nannte, schloss sich im Jahre 1928 mit der Kolonie Eintracht zusammen und bildete einen Gartenverein, dem man den Namen „Eintracht“ gab.


Der Verein hatte damals 41 Mitglieder. In diesem Jahr kam auch das sich an dieses Gelände anschließende Bornumer Land dazu. 1934 und 1936 erweiterte sich der Bestand des Koloniegeländes: man zählte 140 Mitglieder. Das Vereinsleben und die Gemeinschaftspflege wurden gefördert, so dass das Vereinshaus in den Jahren 1936/1937 erweitert werden musste, um den Wünschen nach Winterveranstaltungen wie z.B. Erntedankfeiern, Aufführungen von Weihnachtsmärchen mit Kinderbescherung nachkommen zu können. Während der Kriegsjahre war ein großer Teil der Lauben zerstört oder stark beschädigt, auch das Vereinsheim wurde ein Opfer der Bomben.

In den Wirren der Kriegsjahre suchten dann auch viele Kleingärtner, die ihre Wohnung verloren hatten, Notunterkunft in ihren Gartenlauben. Die Kolonie zählt zu dieser Zeit 289 Mitglieder, wobei über 80 Gartenfreunde ihre Laube als Dauerwohnsitz nutzten. Erst allmählich begann das Vereinsleben sich zu normalisieren. Es wurde ein kleines provisorisches Vereinsheim errichtet, um Gartenfreunde wieder zu einer Gemeinschaft zusammenzuführen. Als dann im Jahr 1950 die Eintragung ins Vereinsregister vollzogen wurde und die Rechts – und Geschäftsfähigkeit erbracht war, konnte kurze Zeit darauf der Bau des jetzigen Vereinsheims in Angriff genommen werden. Es war für die Verantwortlichen des Vereins kein leichtes Stück Arbeit. Öffentliche Kleingärten standen damals noch nicht im Haushaltsplan der Stadt. So war man darauf angewiesen, mit großem Risiko ein Darlehen aufzunehmen: man hatte nur die Arbeitskräfte der Gartenfreunde in die Waagschale zu werfen. Mit dem selbstlosen Einsatz vieler Kleingärtnerinnen und Kleingärtner gelang es, ein neues Vereinsheim aufzubauen, das im August 1954 eingeweiht werden konnte.

Als dann im Jahr 1964 dem Kleingartenverein weitere 14 Gärten am Körtingsdorfer Weg zugeteilt wurden, und für diese im Jahr 1970 ein Dauerpachtvertrag über 20 Jahre ausgehändigt wurde, konnte der Verein stolz eine Mitgliederzahl von 312 Kleingärtnern nachweisen. Leider musste der Verein 1970 auch Rückschläge hinnehmen, als 23 Gärten für den Bau eines Regenwasserrückhaltebeckens an der Straße Am Ihlpohl aufgegeben werden mussten. Im Interesse des Gemeinwohls der Bürger haben die betroffenen Kleingärtner dieses schwere Opfer auf sich genommen, das um so höher zu bewerten ist, weil es sich mit um die ältesten Gärten und damit auch um die ältesten Gartenfreunde handelte.

Aber wo es Leid gibt, gibt es auch Freude. Und die größte Freude in der Vereinsgeschichte bereitete die Stadt dem Verein mit der Überreichung eines Dauerpachtvertrages über 25 Jahre anlässlich des 65-jährigen Bestehens 1977. Dieses verpflichtete die Kleingärtner noch mehr, ihre Gärten und die Anlage zu pflegen und sie der Lindener Bevölkerung als öffentliches Grün zugänglich zu machen. Schon vor vielen Jahren wurde erkannt, dass verschlossene Tore kein Hindernis für unerwünschte Eindringlinge sind, die Tore wurden entfernt. Damit haben die Bewohner des benachbarten Altenheimes Gelegenheit, Spaziergänge durch die Kolonie zu unternehmen und auch im Vereinshaus einen Frühschoppen zu genießen oder nachmittags gemütlich eine Tasse Kaffee zu trinken.